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Der Kammerchor Olpe präsentierte anlässlich seines 25-jährigen Bestehens in der Heilig Geist-Kirche
ein bemerkenswertes Jubiläumskonzert
Kammerchor blickt auf 25-jähriges Bestehen zurück / Herausragendes Jubiläumskonzert
man • Das Chor- und Orgelkonzert bildete gleichzeitig die zweite Veranstaltung des Orgelsommers Südsauerland, der in diesem Jahr ebenfalls auf sein 25-jähriges Bestehen zurückblicken kann.
Chorleiter und Chorgründer Dietmar Schneider erinnerte an das Jahr 1985, in dem der Kammerchor Olpe seine Geburtsstunde hatte. Es war das ausgeschriebene „Europäische Jahr der Musik", zu dem auch der Kreis Olpe mit einer Konzertreihe mit Bachchorälen seinen Beitrag leisten wollte. Unter Federführung der Volkshochschule wurde ein Projektchor eigens für dieses Vorhaben gegründet.
Maßgeblich beteiligt war der damalige Kreisdirektor Knut F. Platz, den Dietmar Schneider beim Konzert am Sonntag besonders begrüßte. Die Aufführung im Mutterhaus am 3. März 1985 war von einem überaus großen Erfolg gekrönt, der die Mitglieder zum Weitermachen motivierte. Etwa zwei Jahre später wurde der Kammerchor Olpe dann selbstständig. In den vergangenen 25 Jahren haben die Sängerinnen und Sänger unter Leitung von Dietmar Schneider, der den Chor von der Geburtsstunde an leitet, zahlreiche Werke aus der Renaissance bis hin zur Musik des 20. Jahrhunderts einstudiert - und sie musizieren auf überaus hohem Niveau.
Zum Repertoire gehören etwa 150 Messen, Kantaten, Oratorien und Motetten. Außer der geistlichen Musik, die einen Schwerpunkt in der Chorarbeit bildet, wird auch der Bereich der weltlichen Chormusik gepflegt. Durch die jungen Sänger aus den Vokalkursen des St.- Franziskus-Gymnasiums Olpe beschäftigt sich der Chor auch mit den Themen Musical, Jazz und Pop.
Zum 25. Geburtstag hatte Chorleiter Dietmar Schneider ein buntes Programm ausgewählt, das die Sänger in Orgelbegleitung von Thomas Grütz mit dem wirkungsvollen Psalm 150 „Laudate Dominum" von Cesar Franck eröffneten. Ebenfalls von Cesar Franck, der zu den bedeutendsten französischen Komponisten, Lehrern und Organisten der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gilt, erklang das ergreifende Werk „Panis Angelicus", bei dem Sopranistin Birgit Müller aus Bergneustadt Akzente setzte.
Nach dem vom Chor vorgetragenen „Vater unser" von Christian Heinrich Rinck lieferte Dietmar Schneider an der Orgel mit dem Werk „Präludium und Fuge G-Dur" eine beeindruckende Hommage an Johann Sebastian Bach, der im „Europäischen Jahr der Musik 1985 seinen 300. Geburtstag „feierte". Ebenso präsentierte er die „Sonate Nr. 2 c-Moll op. 65" von Mendelssohn und von Denis Bédard die „Suite pour orgue". Birgit Müller begleitete ihn bei den „2 Biblischen Liedern" von A. Dvorak.
Eine überaus große Wirkung erzielten die Sängerinnen und Sänger mit der Darbietung von „Jauchzet dem Herrn" von Felix Mendelssohn Bartholdy, der in Deutschland als der eigentliche „Apostel" der Werke Händels und Bachs bezeichnet wird. Die vierstimmigen Rahmenteile schließen einen achtstimmigen Mittelteil ein, der zunächst Männer- und Frauenchor einander gegenüber stellt und dann in eine groß angelegte achtstimmige Steigerung mündet. In Begleitung von Birgit Müller sang der Kammerchor die Hymne „Hör mein Bitten", die ebenfalls von Mendelssohn stammt und aus vier miteinander verbundenen Teilen mit jeweils unterschiedlichem Zusammenspiel von Solo-Sopran und Chor besteht.
Ein Ohrenschmaus pur war die Darbietung von „3 Anthems" von John Rutter. Der englische Chorleiter und Komponist kann musikalisch der Postmoderne zugeordnet werden. Seine Werke sind in der europäischen Kadenzharmonik verankert. Eine vielschichtige Harmonik und Rhythmik, die auch Jazz-Elemente aufnimmt, sowie ein großer melodischer Erfindungsreichtum geben Rutters Musik suggestive Kraft. Dabei werden auch textliche und melodische Zitate aus weit zurückliegenden Epochen auf überraschend frische Art eingearbeitet. Das „Te Deum" des belgischen Komponisten Flor Peeters bildete einen würdigen und imposanten Abschluss eines herausragenden Konzertpro-gramms.
Siegener Zeitung vom Mittwoch, 14. Juli 2010