Italienische Leichtigkeit im Kirchenschiff
Olpe. (jul) "Der Trauer ein musikalisches Gesicht" (G. Klesper) gab der Kammerchor Olpe zusammen mit dem Orchester "Concerto" unter der Gesamtleitung von Dietmar Schneider beim "Konzert zum Volkstrauertag" in der St.-Martinus-Kirche.
Zu Beginn erklang von Dietrich Buxtehude voll Vertrauen und heiterer Zuversicht die Kantate "Alles was ihr tut mit Worten oder mit Werken".
Nach der gewaltigen Wirkung von Chor mit Orchester war es ein geradezu faszinierendes Hörerlebnis, dass ein Violoncello alleine mit seinem Klang die Kirche ausfüllen konnte: German Prentki brillierte mit ausgefeilter Technik, bei der sich tiefschwarze mit hellen Klängen verwoben und die Läufe gefühlvoll perlten bei den ersten drei Sätzen von Johann Sebastian Bachs sechssätziger "Suite für Cello Solo" in G-Dur.
Figurenreich war das folgende Zwiegespräch zwischen Oboe und Violine bei dem Adagio assai der Sinfonia aus der Bach-Kantate Nr. 21 "Ich hatte viel Bekümmernis".
Den Konzerthöhepunkt bildete das "Requiem in Es-Dur" von Johann Adolf Hasse. Geboren 1699 bei Hamburg und gestorben1783 in Venedig, war der lange in Vergessenheit geratene Komponist, dessen Requiem erst vor wenigen Jahren wieder entdeckt wurde, das musikalische Idol seiner Zeit. Ihm wurde, und nicht etwa Johann Sebastian Bach, 1731 die vakante Stelle als Hofkapellmeister in Dresden angeboten, drei Jahrzehnte lang ließ er das dortige Musikleben großartig aufblühen, und seine Spätwerke näherten sich bereits der Wiener Klassik.
"Requiem aeternam": Die Toten sind nicht vergessen, und dieses Requiem ist erfüllt von freudiger Hoffnung auf ein ewiges Leben. Mit italienischer Leichtigkeit erklang "Christe eleison", intoniert von Antje Bischof (Sopran) und Annette Wurm (Alt); kraftvoll erfüllten Chor und Solisten das Kirchenschiff bei "Dies irae". Mit kristallklarer Stimme und anrührend von den Streichern begleitet, bat die Sopranistin um Jesu Milde bei "Recordare, Jesu, pie", koloraturenreich zum Schluchzen der Streicher erklang der Alt bei "Lacrimosa dies illa". Zuversicht strahlten die beiden Tenöre Giovanni da Silva und Thomas Iwe aus bei dem wunderschönen Duett "Inter oves locum praesta".
Und immer wieder setzte zusammen mit dem Orchester und begleitet von Kantor Dieter Moers an der Orgel beeindruckend der Chor ein, legte tiefe Demut in seine Stimmen oder pries Gott jubelnd beim "Hosanna in excelsis", ließ gemeinsam mit Tenor und Bass (Ralf Stiebig) bei "Lux aeterna" einen Hauch andachtsvoller Ewigkeit durch die Kirche wehen.
Mit begeistertem Applaus dankten die vielen Zuhörer für dieses außergewöhnliche Konzert.
Westfälische Rundschau vom 21.11.2007