Kammerchor Olpe bot herausragende Messias-Aufführung
Kristallklarer Sopran und ausdrucksstarker Alt beeindruckten Zuhörer
Olpe. ,,Der Messias" von Georg Friedrich Händel (1685 – 1759) gehört zu den populärsten Beispielen geistlicher Musik des christlichen Abendlandes. Der großartige ,,Halleluja"-Chor ist sogar eines der bekanntesten Musikstücke weltweit. Im Rahmen des Kulturprogramms der Stadt Olpe führte der Kammerchor Olpe zusammen mit der „Camerata instrumentale Siegen“ und Solisten in der Pfarrkirche St. Mariä-Himmelfahrt in Olpe das Oratorium in deutscher Sprache auf.
In der unglaublich kurzen Zeit von nur 24 Tagen komponiert, schildert Händels „Der Messias“ in drei Teilen die christliche Heilsgeschichte von der Verheißung und Geburt Jesu über Tod und Auferstehung bis hin zur erhofften Wiederkunft. Durch geschickte Kürzungen, wie es auch der Aufführungspraxis des Komponisten entsprach, wurde das Werk dem Publikum in der voll besetzten Kirche vom Kammerchor Olpe in einer gut zweistündigen Fassung dargeboten.
Die 14 Chorsätze bilden die Eckpfeiler der Komposition und wurden vom Kammerchor Olpe eindrucksvoll und stilsicher dargeboten. Während andere Chöre um sängerischen Nachwuchs bemüht sind, kann der Olper Kammerchor durch eine große Anzahl junger Stimmen glänzen, vor allem in Sopran und Alt. Und diese Stimmen prägen auch das Klangbild des Chores: kristallklare Soprane mit mühelosen Höhen und ein tragfähiger, ausdrucksstarker Alt. Aber auch die Männerstimmen bewältigten ihren nicht ganz einfachen Part mit großer Leichtigkeit („Sein Joch ist sanft“), aber auch stimmlicher Kraft („Halleluja“).
Was besonders erfreulich ist: Durch die Integration des Vokalkurses des Olper St. Franziskus-Gymnasiums in den Chor werden junge Leute gemeinsam mit erfahrenen Chorsängern an Werke der musikalischen Weltliteratur herangeführt. Das ist ein musikpädagogischer Aspekt, der nicht hoch genug einzuschätzen ist.
Mit klarer Diktion und großem Ausdruckswillen inspirierte Dirigent Dietmar Schneider alle Mitwirkenden immer wieder zu besonderen musikalischen Leistungen. Hier sind vor allem die vier Gesangssolisten zu nennen: Die junge Meike Leluschko (Sopran), die schon auf beachtliche musikalische Erfolge verweisen kann, sang ihren Part mit deutlicher Artikulation und einer Leichtigkeit in den zahlreichen Koloraturen, die ihresgleichen sucht. Das dunkle und ausdrucksstarke Timbre von Dagmar Linde (Alt) kam den Intentionen Händels sicherlich sehr nahe („Er ward verschmähet“).
Eine tragende Rolle hatte auch Wolfgang Klose (Tenor) inne. Schon das einleitende „Tröstet mein Volk“ gelang ihm so innig, dass man die sprichwörtliche Stecknadel in der Kirche fallen hören konnte. Der aus Freudenberg stammende und jetzt in Düsseldorf lebende Sebastian Klein (Bass) war schon des Öfteren in Olpe zu hören. Vor allem seine Bravourarien „Warum denn rasen und toben die Heiden“ und „Sie schallt, die Posaun“ (mit einer vorzüglich gespielten Solotrompete!) gerieten zu den Höhepunkten der Aufführung.
Stets sicher und souverän begleitete die „Camerata Instrumentale“ mit Thomas Grütz am Continuo-Cembalo Solisten und Chor. Dieses stilsicher spielende semi-professionelle Orchester wusste auch in den beiden Instrumentalstücken „Sinfony“ und „Pifa“ zu überzeugen. Den verdienten Lohn gab es nach zwei Stunden für alle Mitwirkenden. Das Publikum bedankte sich mit lang anhaltendem Beifall und stehenden Ovationen für ein beeindruckendes Konzerterlebnis auf hohem musikalischem Niveau. Großer Applaus!
Das folgende Hörbeispiel ist als Video eingestellt. Die gezeigten Krippen stehen zur Weihnachtszeit in Olper Kirchen.
Fotos: Barbara Kampa und Ulrich Taube
Videosequenz: Kammerchor Olpe (jtr)